Samstag, 2. September 2006
"EK" - das hilfreiche Gespenst
El-Kaida war es! Immer. Ein Knall, und eine Mülltonne brennt irgendwo? EK!

Bomben, die nicht hochgehen konnten, da amateurhaft gebastelt, und Bombenattrappen, das alles in deutschen Bahnen?! EK!

EK wurde z. B. auch für den Anschlag auf das Marriott-Hotel in Jakarta am 5. August 2003 verantwortlich gemacht. Doch der wurde von den indonesischen Behörden der heimischen Organisation "Jemaah Islamijah" zugeschrieben - natürlich gleich versehen mit dem Hinweis, dass sie mit EK eng zusammenarbeite. Dieser Zusammenhang wurde aber nie deutlich gemacht und von Terrorexperten nachhaltig bezweifelt.

Auch die Explosion zweier Autobomben am 14. und 20. November 2003 in Istanbul wurde EK zugeschrieben. Innerhalb einer Woche zwei Autobomben in Istanbul, achtundvierzig Tote... Per E-Mail an die saudische Zeitschrift El Madschallah beanspruchte Abu Mohammed e Abladsch, ein EK-Boss, die Verantwortung für seine Organisation. Später erwies sich aber, dass EK nichts mit den Anschlägen zu tun hatte. Die türkische Gruppe, die die Verantwortung für die Gräueltaten übernommen hatte, war in den 90er Jahren mit aktiver Hilfe des türkischen Geheimdienstes MIT errichtet worden. MIT hat enge Verbindungen zur CIA.

Wenige Tage vor den Wahlen kamen bei Bombenanschlägen auf vier Züge in Madrid am 11. März 2004 mehr als 200 Menschen ums Leben. Schnell hieß es: EK! Eine in London erscheinende arabische Zeitung namens al-Quds-al-Arabi publizierte den Empfang eines Bekenntnisschreibens, nach dem die Täter eine Verbindung zu EK hatten. Der spanische Außenminister Acebes streute, ein Video wäre aufgetaucht, in dem ein vermutlich militärischer Führer von EK für Europa die Verantwortung für die Anschläge übernahm. Die Anschläge von Madrid führten nicht nur zur Beschneidung demokratischer Bürgerrechte in Spanien, sondern stachelten auch die Angst an, dass EK noch immer als internationale Terrororganisation aktiv sei.

Am 7. Juli 2005 erlebten in London die Pendler einen Albtraum. Um 8:50 Uhr explodierten an drei verschiedenen Stellen in kurzem Abstand drei schwere Bomben in der Metro. Eine Stunde später explodierte eine schwere Bombe in einem Doppeldeckerbus. Tony Blair und George Bush griffen diese Ereignisse gleich auf, um ihren "Krieg gegen den Terror" erneut zu rechtfertigen. Ein wirkungsvolles Ereignis, passend inszeniert zum G8-Gipfel in Schottland. Noch am selben Tag behauptete Tony Blair, es seien Anschläge im Namen des Islam gewesen - ohne dafür bis dahin auch nur einen einzigen Beweis haben zu können.

Am nächsten Tag dann die Medien: nein, es gibt keinen Beweis für islamistischen Terror, aber alles verweise doch sehr auf EK. Ungeachtet des Beweismangels schob man alles auf EK. Welch Wunder: erst viel später kam man mit dem Beweis, dass schon wenige Stunden nach den Anschlägen von London eine islamistische Website einer Terrorgruppe namens "Die heilige EK von Europa" die Verantwortung dafür beanspruchte. Als Grund wurde dort das Engagement der Briten bei der Besetzung Afghanistans durch die U.S.A. angegeben. Seltsamerweise war und ist bis heute dieser Gruppenname aber völlig unbekannt. Und noch seltsamer ist, dass die Website eine Woche später wieder komplett verschwunden war... Was sind solche Bekenntnisse im übrigen überhaupt wert, sollte man sich fragen. Solche Websites hat man in höchstens einer Stunde fertiggestellt und online gebracht... Kein Wunder, dass Gerüchte und Verdacht sich addierten: das alles war wohl das Werk eines Geheimdienstes.

Seltsamerweise fand nämlich gerade eine Anti-Terror-Übung in London statt, die plötzlich ernst wurde. Und wie konnte es geschehen, dass kurz vor den Explosionen die israelische Botschaft in London von der britischen Polizei (!) vor einem Anschlag gewarnt wurde...? Finanzminister Benjamin Netanjahu weilte gerade in London und sagte wegen der Vorwarnung eine Konferenz ab, die dicht bei einem Anschlagsort stattgefunden hätte...

Mit Gespenstern erschreckt man offenbar inzwischen nicht nur Kinder auf der Kirmes - sondern auch uns, und das Tollste ist, dass es funktioniert.

Wie der Spuk genau funktioniert und welche Machthaber ihn auf welche Weise wirkungsvoll inszenierten, verrät Alex Jones in seinem Film "Terrorstorm", der inzwischen zu einigen Teilen mit deutschem Voice-Over vorliegt. Die Dokumente des Spuks sind hier bei video.google.com abrufbar.

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